MÜNCHEN - Die MASS-Ausfahrt "V8 Gipfeltreffen" wird am letzten Mai-Wochenende zwischen München und dem Chiemsee über die Bühne gehen - hermetisch abgeriegelt. Die Auswirkungen werden aber landesweit zu spüren sein.
Ziel der Ausfahrt ist u. a. eine Annäherung der Positionen zwischen der fahrfreuderadikalen MASS und dem spasszugewandten Flügel des Allgemeinen Offiziellen Clubs (AOC). Die geschlossene Veranstaltung soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der allgemeinen Presse stattfinden.
Dass dieses Gipfeltreffen ausgerechnet in einer der schönsten Gegenden Bayerns in der Nähe eines Märchenschlosses stattfindet, ist dem unbändigen Drang der Bayern nach uneingeschränkter Lebens- und Fahrfreude geschuldet, welche trotz des bis heute ungeklärten Todes ihres Märchenkönigs im Charakter dieses trotzigen Volkes verankert ist.
Die Ausfahrt wird bayernweite Auswirkungen auf den Verkehr haben. Die Polizei will am 30. Mai den Verkehr weiträumig umleiten - bis hin zu den fränkischen Autobahnkreuzen bei Würzburg und Nürnberg. Im Großraum München werde der Gesamtverkehr "zahlreiche Einschränkungen" hinnehmen müssen, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags.
München und Prien werden nach Herrmanns Worten am 30.05. für den überregionalen Transitverkehr "nicht passierbar" sein. Die umliegenden Bahnstrecken werden für die Dauer der Ausfahrt gesperrt. "Der lange Autokorso und die angemeldeten Protestkundgebungen machen temporäre Verkehrssperren notwendig", sagte Herrmann.
Ähnliche Treffen standen nach Aussage des Innenministers in den letzten Jahren bereits mehrfach im Kreuzfeuer spasskritischer AOC-Schwaben mit Machtanspruchs-Hintergrund. Allein schon die unmittelbare Nähe des Schlosses "Herrenchiemsee" stelle bei der Auswahl des Ausfahrtzieles eine Provokation dar, wird von der Seite der Kritiker angemerkt. Nur eine Organisationsform, welche auch wahre Herren an der Spitze habe, sei würdig, sich diesem Areal formiert anzunähern. Es muss von dieser Seite mit scharfen Ausbremsmanövern und massiven Bankrotterklärungen gerechnet werden.
Unberechenbar ist auch die Haltung des Schweizer AOC-Chapter, einer zunehmend verdeckt agierenden abgespaltenen Gebirgsgruppe mit etlichen Sympathisanten in der Hauptorganisation. Die bestehende Gefährdungslage werde durch die Teilnahme von N. Strobl und S. Heiland, denen man frühere Partisanenaktivitäten nachsagt, "erheblich weiter verschärft", sagte Herrmann.
Deswegen sollen bis zu 17.000 Polizisten die MASS-Ausfahrt sichern. Die Gesamtkosten werden bei etwa 130 Millionen Euro liegen. Mittlerweile haben die MASS-Kritiker und -Neider eine Vielzahl von Protestaktionen angemeldet - Herrmann zählte ein gutes Dutzend geplanter Kundgebungen auf. "Friedliche Krawallmacher sind uns aus allen Lagern herzlich willkommen, spassresistente AOC-ler, Blockierer, oder stille Schleicher auf den Strecken werden wir aber keinesfalls dulden." Gegner sollen zwar demonstrieren dürfen, aber weit entfernt von Bayern.
Der MASS-Radiospot zum "V8 Gipfeltreffen"
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